Rückblick in die Vereinsgeschichte
Erlangen ohne Radsportclub? – Das darf einfach nicht sein!
Anfang 1950 bemühten sich die Radsportfreunde Fritz Nothmann, Maria Kaiser, Dr. Lasar Kasanmanscheff und vor allem Walter Jäschke einen der traditionellen Radsportvereine „Triumpf“, „Adler“ und „Concordia“ wieder zum Leben zu erwecken. Als dies scheiterte, kam es am 30.März 1950 zur Gründungsversammlung des „RC 50 Erlangen“. 50 Teilnehmer wählten den 1. Vorstand Hans Groß, Rennfahrwart Walter Jäschke, Tourenfachwart Fritz Müller, Schriftführer Werner Gringel, Kneipwart Gustav Kaiser und Kassier Fritz Heidel.
Zu dieser Zeit war das Auto noch keine Selbstverständlichkeit. Es gab noch keine verstopften Straßen und keine Staus. Die Möglichkeiten für den Radsport waren ideal, wenn man sich ein Fahrrad leisten konnte.
Bereits am 14.Mai 1950 wurde das 1. Rundstreckenrennen des RC 50 mit 49 Fahrern ,,Rund um die alte Kaserne“ gestartet, und am 2.September folgte der ,,1. Große Straßenpreis von Erlangen“ als Kriterium der Asse. Seit dieser Zeit wurde alljährlich ein Rundstreckenrennen in der Erlanger Innenstadt veranstaltet. Lediglich 2 oder 3 mal konnte es wegen technischen Schwierigkeiten nicht durchgeführt werden. Oft waren die besten Nationalfahrer und Gastfahrer aus dem Ausland am Start. Martin Tietze war zu dieser Zeit der beste Fahrer des Vereins und Vorbild für viele andere Fahrer. Durch seine sportlichen Leistungen verhalf er dem Verein zu ersten Erfolgen und gutem Ansehen.
Anfang der 50iger Jahre war es hauptsächlich das Fahrradhaus Kaiser, das den Verein und seine Rennfahrer unterstützte. Der damalige Rennfahrwart Walter Jäschke hat es darüber hinaus verstanden durch gute Organisation immer wieder viele Rennfahrer an die Starts zu bringen, in schlechten Zeiten durch viel Improvisation. Für eine Fahrt nach Amberg war z.B. wieder mal kein Fahrzeug zu bekommen, und so besorgte man sich bei den Amerikanern eine Zugmaschine mit Anhänger. Mit Mühe und Not schaffte man es gerade noch zum Start in Amberg. Man stelle sich die Gesichter vor, als die Erlanger Rennfahrer aus dem Viehwagen ausstiegen und von den Düften desselben umgeben waren. Es soll eines der schnellsten Rennen in Amberg gewesen sein, denn keiner wollte hinter einem Erlanger fahren.
Zwischenzeitlich hielt auch die Motorisierung durch das Moped bei den Jugendlichen ihren Einzug. Daraus entwickelte sich bei unserem Verein eine Mopedabteilung. Der Erfolg war 1955 der Deutsche Meistertitel im Moped-Geschicklichkeitsfahren.
Nach den Vorständen Hans Groß, Fritz Seiler, Harry Kiesewetter, Otto Axt und Walter Jäschke übernahm 1958 Ernst Frey die Geschicke des Vereins, die er bis 1970 inne hatte.
Die Jahre zwischen 1956 und 1963 waren die schwersten Jahre des Vereins. Die Mitgliederzahl sank bis auf 28 ab. Durch die Initiative des damaligen 1. Vorstandes Ernst Frey und seiner Vorstandschaft gelang es durch neue Impulse den Verein wieder zu aktivieren. Daraus resultierte die Mitwirkung bei der 1. Internationalen Verkehrs-Sicherheitswoche in Erlangen, die Gründung einer Radwanderabteilung und parallel dazu die Reorganisation der Rennsportabteilung.
Auch die sportlichen Erfolge stellten sich wieder ein. In der Jugendklasse wurde Erwin Malter Bayrischer Querfeldein-Meister und die Radwanderfahrer nahmen an vielen Ausfahrten teil, seit 1966 auch regelmäßig an den Bundes-Sternfahrten, wo man sogar einige Male den 1. Platz belegen konnte. Zu verdanken war dies vor allem dem Einsatz von Max Güttler, der in dieser Zeit zum Wanderfahrwart gewählt wurde. Die Blüte des Radwandersports im RC Erlangen führte auch zu einer beträchtlichen Erhöhung der Mitgliederzahl.
Max Güttler, 14 Jahre 1.Vorstand des RC50Eigene öffentliche Veranstaltungen, wie z.B. die Radwanderfahrt anläßlich der 600-Jahr-Feier der Stadt Erlangen 1967 mit über 800 Teilnehmern oder die Bundes – Sternfahrt 1968, Auslandsfahrten nach Rom, Paris, Brüssel, Prag, Zürich und Österreich sowie die Gründung einer Schülergruppe durch Hans Leipold 1968, die Teilnahme am 1000-Punkte-Programm der Stadt Erlangen und die alljährliche Durchführung von Volksradfahren und Sportabzeichen-Abnahmen bereicherten das Vereinsleben.
Von 1970 bis 1972 leitete Georg Lehner den Verein als 1.Vorstand. Im Anschluss übernahm dies Siegfried Leiter bevor 1974 Max Güttler 1.Vorstand wurde. Auch im Rennsport gab es in den 70er Jahren gute Ansätze durch Kurt Albert, Fritz Brunnengräber, Walter Satzinger und Erich Weisel als Rennfahrwarte. Ein Pokalwettbewerb an Erlanger Volksschulen, gekoppelt mit der Abnahme des Jugendleistungsabzeichens sah über 200 Teilnehmer am Start. Die Rennsportler schlossen sich bis 1978 mit guten Erfolgen der RSG Franken an. 1973 wurde ein Schüler- und Jugendpreis mit Start und Ziel in Büchenbach ausgetragen. Ebenfalls 1973 wurde im RC 50 eine Radtouristik-Abteilung ins Leben gerufen.
Unser Verein war der 2. in Bayern, der sich dieser Sportart annahm. Sportfreund Georg Marr leitete diese Gruppe bis 1979 erfolgreich. Jährlich wurde eine Bundeswertungsfahrt der Radtouristen durchgeführt, so die Fränkische Schweiz Rundfahrt 1975, über die das Bayrische Fernsehen eine gelungene Reportage brachte, die Sinn und Zweck der Radtouristik in ganz Bayern bekannt machte. 1977 schafften Erlanger Tourenfahrer den Durchbruch zur Spitze im BDR. Nach dem RTC Köln rangierte der RC 50 in diesem Jahr an 2. Stelle in der Bundeswertung.
Nach Georg Marr übernahm Peter Pohl, der 1988 durch einen tragischen Trainingsunfall verstarb, die Leitung der RTF und baute sie weiter auf. In dieser Zeit waren die Radtouristen die stärkste Sparte im Verein.
Vereinsheim des RC 50 an der Wöhrmühle
Seit 1979 ist man beim RC 50 zurecht stolz auf das eigene Vereinsheim der Radsportler an der Wöhrmühle. Allein durch die Arbeit der Mitglieder war bis heute die vorbildliche Führung des Heimes ohne fremde Hilfe und ohne fremdes Personal möglich. Unter der Regie des unermüdlichen 1. Vorsitzenden Max Güttler und seiner Gattin haben sich die Erlanger Radsportler ein gemütliches Vereinsheim aufgebaut und seither auch vorbildlich verwaltet. Der RC 50 Erlangen hat damit für seine weitere Arbeit ideale Voraussetzungen geschaffen.
Die 80er Jahre lassen sich in drei Schwerpunkte aufteilen.
Zu Anfang setzte sich neben Erfolgen in Straßen- und Crossrennsport durch Christian Kurth, Walter Satzinger, Peter Lenz, Holger und Manfred Dittrich, Gerhard Dummert und vor allem Günter Nitsche der RTF-Aufschwung fort. 1982 wurde die 1. Franken-Tour gestartet und die Zahl der RTF-Mitglieder stieg auf fast 70 an.
Mit Gründung der Sparte BMX im Jahre 1983 setzte diese Abteilung Akzente im RC 50. Mit Deutschen Meistertiteln durch Thomas Stöhr und Markus Müller sowie vorderen Plätzen bei Welt- und Europameisterschaften, dem Bau einer BMX Rennbahn internationalen Standards in Spardorf und zahlreichen eigenen Veranstaltungen, gehörte man schnell zu den BMX-Spitzenvereinen in Bayern. Die BMX-Abteilung ist derzeit die zahlenmäßig größte und sportlich aktivste Sparte im Verein.
1983: Erstes BMX-Rennen auf der neuen BMX-Bahn an der Spardorfer Straße
Nach einem „Fahrerausverkauf“ 1983/84 kam es 1988 zu einer Wiederbelebung des Straßenrennsports. Mit zahlreichen Siegen in bundesoffenen Rennen, besonders im U18-Bereich und ca. 150 Platzierungen unter den ersten 10, allein im Jahre 1989 sorgten die Fahrer Jürgen Koberschinski, Michael Geißbauer, Uwe Daniel und Martin Voll – letzterer wurde sogar Juniorennationalfahrer, sowie Simon Klein, Sebastian Summa und Stefan Gugel immer wieder für Schlagzeilen, was auch im guten Presseecho deutlich wurde.
Durch die erstmalige Ausrichtung der Erlanger Stadt- und Schulmeisterschaften konnten zahlreiche vielversprechende Talente geworben werden. Schade ist lediglich, dass bisher noch Grundlagen fehlen, um erfolgreiche Nachwuchsfahrer im Verein zu halten.
Nach 14 Jahren als 1. Vorstand wurde Max Güttler 1988 von Klaus Wolf abgelöst. Er übernahm ca. 220 Mitglieder in 4 Sparten und war bemüht die Vereinsstrukturen für die 90er Jahre zu schaffen Stützen konnte er sich dabei auf engagierte ehrenamtliche Mitarbeiter, durch die es gelang, das hohe Niveau in den Sparten aufzubauen bzw. zu halten, und die ihre Abteilungen relativ selbständig organisierten.
Im Radwandern war dies von 1983 bis 1988 Bernhard Binöder, im BMX-Sport waren es Kurt Albert (auch Kassier) und Gerda Haala, in der RTF Heinz-Jürgen Kunz und Erwin Pöllet und im Rennsport Klaus Jesse (2.Vorsitzender), Günter Geißbauer und nach wie vor Erich Weisel, die viel Zeit und Mühe für diese Arbeit investierten.
Nachdem Klaus Wolf 1992 aus beruflichen Gründen nicht mehr für das Amt des 1. Vorstandes kandidierte, übernahm Robert Mächtel diese Aufgabe. Trotz der vielen Aktivitäten schrumpfte die Mitgliederzahl drastisch von 220 auf 140. Es waren in erster Linie langjährige Vereinsmitglieder, die dem RC50 den Rücken kehrten.
Die Rennsportaktionen kamen zum Erliegen. Im RTF Bereich konnte kein Fachwart gefunden werden. Auch diese Sparte geriet aufs Abstellgleis.
1995 übernahm Guido von Thun den Vereinsvorsitz. Erst jetzt wurde die Frankentour wieder durchgeführt.
1997: Unsere aktiven MTB-Fahrer Zwischenzeitlich wurde die Mountain-Bike Abteilung, unter Leitung von Klaus Moritzen und Hermann Segitz gegründet und erfreute sich immer größerer Beliebtheit. Der MTB Sport ist mit seinen vielen Facetten der vielleicht abwechslungsreichste Radsport. Nicht nur Konditionsfaktoren wie Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit sind gefragt, sondern auch Koordination. Erholungsfähigkeit, Trainingsplanung, Material und Taktik spielen eine große Rolle.
1997 wurde Felix Ohlert zum Fachwart gewählt, und 1998 von Andreas Dünn abgelöst. Seit 2005 ist Thomas Schwarz MTB Fachwart. War zu Beginn der MTB Aera eine große Euphorie unter den Radsportlern zu erkennen, viele Straßenrennfahrer wechselten ins MTB Lager, so hat mit zunehmender Anforderung in dieser Sportart die Begeisterung nachgelassen. Viele Events werden für Hobby-Fahrer ausgerichtet.
1996: Gerda Haala gratuliert unserem Europameister Andy Endlein Vor allem aber die BMX-Abteilung setzte auf der Bahn an der Spardorfer Straße unter der Leitung von Gerda Haala und Andi Endlein als Trainer ihre kontinuierliche, engagierte Arbeit fort. Der Erfolg ließ nicht auf sich warten, aus den Reihen der BMX’ler des RC50 gingen Bayerische und Deutsche Meister hervor. Der Titel des Europameisters 1996, Vizeweltmeisters 1997 und 2001 und des Weltmeistertitels 2002 durch Andreas Endlein, sowie ein 3. Platz von Stefan Bräunlein bei der Europameisterschaft 1995 waren die vorläufigen Höhepunkte in der Vereinsgeschichte. Bei der alljährlichen Sportlerehrung der Stadt Erlangen sind die BMX Sportler des RC50 mehrfach vertreten.
Trikotübergabe an der Fahrradecke April 99.
Von links: Eberhard Schirmer, Lukas Theile, Marco Küchler, Hendrik Terhar, Imanuel Jesse, Klaus Jesse 1997 übernahm Hermann Haala das Amt des 1. Vorstandes. Das Radkriterium „Eisert Preis“, ein Rundstreckenrennen in der Erlanger Innenstadt, wurde in 1997 und 1998 erstmals wieder abgehalten. Die Ehrengilde und die Bezirkswanderfahrer waren Gäste beim RC 50.
Mit Klaus Jesse wurde ein engagierter Rennsportfachwart und Trainer ins Amt berufen. Unter seiner Regie ist eine kontinuierlich wachsende Schüler- und Jugendrennsportgruppe entstanden. Trainingslager an der Adria und eine Rad-Zelt-Tour für Schüler und Jugendliche konnten verwirklicht werden.
Seit Anfang 2001 haben wir angefangen eine eigene Webseite zu entwerfen, die hier nun zu begutachten ist.
(aber das ist noch nicht das Ende! Nein die Geschichte wird weitergehen …)